Mitre (1571m), höchste Erhebung im Tararua Forest Park

Tag 1 – Fahrt zum Kiriwhakapapa campground und Wanderung zur Blue Range Hut:

Das war wirklich eine stürmische Nacht. Schneefallgrenze doch tatsächlich bei ungefähr 200m und sogar hier an der Küste gab’s Schneeschauer. Ich wollte gar nicht aus dem Schlafsack raus. Doch ich wolle heute noch zum Start meiner Wanderung. Also habe ich mich irgendwann auf den Weg gemacht. Der Campingplatz war mittlerweile total verlassen, die letzte Nacht war ich der einzige Mutige!

Nach gut 2-stündiger Fahrt mit Shopping-Stop bin ich am Kiriwhakapapa Campground angekommen. Auf dem Platz standen doch tatsächlich ein paar Campervans. Das hatte ich nicht erwartet, wobei doch hier am Morgen lt. Auskunft eines Campers Schnee gelegen hat. Ich war mir nun bei der Kälte (so ca. um den Gefrierpunkt) nicht ganz schlüssig, was ich machen sollte.

Nach dem Lunch habe ich mich entschieden, zur Blue Range Hut aufzubrechen. Ab ca. 700m lag eine geschlossene Schneedecke und ich begann zu bereuen, dass ich aufgestiegen bin. Ich hätte zwar umkehren können, aber im Auto wäre es auch nicht viel wärmer. Also bin ich weiter bis zur Hütte (tolle Hütte mit Tisch und Bank vor der Tür – aber leider nur toll bei warmem Wetter), Tee gemacht und gleich in den Schlafsack.

Nach einer Weile habe ich entschieden, den Ofen anzuheizen, da es bei gefühlt unter 0°C nicht sehr toll war, da drinnen die Nacht zu verbringen. Es war zwar Holz vorhanden, aber die größeren Stücke waren zu feucht, dass sich nicht richtig brannten. Außerdem ist die Hütte zu schlecht gedämmt, so dass ich fast keine Wärme in die Hütte gebracht habe. Also bin ich nach dem Abendessen und einer weiteren großen Tasse Tee wieder in den Schlafsack gekrochen. Und war froh, dass ich mir vor ein paar Jahren einen neuen Schlafsack zugelegt hatte, der bis minus 5°C zu benutzen ist. Ich hatte allerdings noch alle möglichen Sachen, wie lange Unterhose, Socken und Pullover an!

Tag 2 – zur Cow Creek Hut und Mitre Flats Hut:

 Ich habe die Nacht zu meiner Überraschung ganz gut überstanden, sogar geschlafen (nicht gut – aber geschlafen) und nur die Nase war eiskalt. Nach dem schnellen Frühstück (musste Schnee tauen, da der Wasserhahn am Regentank eingefroren war) in die kalten Wanderschuhe (Schnürsenkel waren gefroren – in der Hütte!!) und los ins Tal. Da war es hoffentlich wärmer. Der Track zur Cow Creek Hut war recht gut, aber eben schneebedeckt. Aber da am Vortag hier jemand gelaufen war und die Markierung sehr gut zu sehen war, bestand keine Gefahr, sich zu verlaufen.

Viel wärmer war es leider nicht, es lag allerdings nach einer Weile kein Schnee mehr. Nach dem teils doch steilen Abstieg (da musste ich zwei Tage später auch wieder rauf) habe ich die Hütte zum Lunchbreak relativ schnell erreicht. Holzvorrat war auch angelegt, also müsste ich die übernächste Nacht nicht frieren. Heute wollte ich allerdings noch zur Mitre Flats Hut. Also habe ich mich nach der kurzen Rast auf den sogenannten River Track gemacht.

River Track bedeutet entweder sehr viel rauf und runter oder walking in the riverbed. In diesem Fall war das erste der Fall. Im Flussbett wäre es nicht möglich gewesen, da dieser auch bei niedrigem Wasserstand zu viel Wasser mit sich führt. Also rauf und runter auf einem teils relativ neuem Track. Ich hatte keine Ahnung wie lange ich für die Strecke benötigen würde, da hier keine Zeit angegeben war. Nur alte Schilder aus vermutlich den 80er Jahren.

An einer flachen Stelle am Fluss habe ich zwei Hirsche gesehen, die sich sobald sie mich erblickt hatten, aus dem Staub gemacht haben. Und ab hier wurde der Track gefühlt schlechter (oder meine Kraft hat nachgelassen). Kurz vor der Hütte hat es mich sogar noch auf den Allerwertesten gelegt. Ich hatte mich schon über die Brücke (ein Zeichen, dass man nicht mehr weit zur Hütte hat) über den kleinen „creek“ gefreut, allerdings war das Holz so feucht, dass ich ausgerutscht bin. Hier habe ich natürlich anständig geflucht.

Nach knapp 3 Stunden bin ich an der Mitre Flats Hut angekommen, die ich zu diesem Zeitpunkt noch ganz alleine für mich hatte. Nicht für lange, denn kurz darauf sind bereits 3 Mädels angekommen. Ich wollte auf keinen Fall morgen nach der Gipfeltour den gleichen verflixten Weg zurück, so habe ich nach einer Alternative gesucht. Da waren mir die 3 sehr hilfreich, denn es gab eine Route über Mitre zur Table Ridge und zur Cow Creek Hut. Allerdings nur bei guter Sicht, ansonsten als Ortsunkundiger nicht empfehlenswert. Da war dann meine Entscheidung schnell gefallen.

Bis zum Einbruch der Dunkelheit sind keine anderen Leute an der Hütte eingetroffen, die eigentlich nur gut 3 Stunden vom Parkplatz entfernt ist. Bald darauf ist aber ein Paar aus Wellington eingetroffen und später noch 2 junge Mädels. Es waren also nur 8 Personen in der Hütte. Wir hatten alle mit mehr gerechnet, da die Wetteraussichten für das Wochenende gut waren.

Tag 3 – über Mitre Peak und Table Ridge zur Cow Creek Hut

Wie versprochen, bestes Wanderwetter. Blauer Himmel aber leider auch sehr windig. Kurz nach 8 Uhr haben sich (fast) alle auf den Weg gemacht. Jeder hatte aber irgendein anderes Ziel. Die 3er Damen Gruppe zur Dorset Hut, die 2 jungen Mädels auch über den Mitre und zur Atiwhakatu Hut und evtl. weiter zurück zum Parkplatz, das junge Paar nach dem Mitre zurück zur Hütte und ich zur Cow Creek Hut.

Der Anstieg zum Mitre ist anfangs recht flach und ich habe mich gewundert, wie man in der kurzen Distanz den Unterschied von ca. 1200 Höhenmeter überwindet. Aber das habe ich dann bald festgestellt, denn es ging dann stetig nach oben. Die Buschgrenze hatte ich bald erreicht, aber leider war es heute auch wieder teilweise sehr windig. Schnee lag teilweise noch auf der Route, die ganz gut mit „Cairns“ (Stoamandl) gekennzeichnet war. Man konnte sich fast nicht verlaufen, jedenfalls bei der guten Sicht.

Leider wurde es aus dem gemütlichen Lunchstop am Gipfel nichts, da es schon fast stürmisch war. Also bin ich weiter zum nächsten Gipfel, dem „Brockett“. Von hier musste ich abzweigen zur Table Ridge. Die meisten Wanderer gehen hier weiter zur Tarn Ridge Hut. Nicht aber ich, da ich wieder zurück zu meinem Auto musste. Nach einem kurzen Lunchstop (einigermaßen windgeschützt) bin ich zur Table Ridge abgestiegen. Der Weg war hier schon schlechter zu finden und anfangs gab es auch keine cairns.

Auf dem Weg runter zum Bergrücken hat mich ein crazy Kiwi überholt. Läuft vom Parkplatz „The Pines“ über den Mitre, die Table Ridge zur Cow Creek Hut und zurück zum Parkplatz. Training für den Tararua Mountain Race. Ihm konnte ich nicht folgen. Er hatte allerdings auch nur leichtes Gepäck und ich einen schweren Rucksack. Und dazu war er noch sehr viel jünger als ich. Ich bin also in meinem Tempo (vielleicht etwas schneller, da ich sehen wollte, wo er in den Busch abbiegt – hab’s aber leider nicht geschafft) entlang des Rückens und hinunter zum Point 1390 gewandert.

Ab hier musste man gewaltig aufpassen, damit man den richtigen Abstieg erwischt. Bei guter Sicht kein großes Problem. Es waren immer wieder cairns zu sehen. Den letzten muss ich allerdings verpasst haben, denn ich konnte keinen passenden Eingang zum „bush“ finden. Nach einer Weile war es mir dann allerdings egal, denn es waren nur ein paar Höhenmeter, die dann aber teilweise höllisch für mich waren. Anfangs dachte ich, dass ich auf einem Track war, was sich allerdings schon bald anders erwies. Also war „bush-bashing“ angesagt. Immer wieder rauf und runter, unter umgestürzten Bäumen durch, manchmal drüber klettern und zum krönenden Abschluss durch ein Bachbett zum Track von der Arete Forks Hut. Aber immerhin habe ich es geschafft.

Nach Ankunft an der Hütte gab’s zuerst Aprikosen (getrocknet), dann Tee. Gleich danach habe ich den Ofen angeheizt und mein Abendessen (war wieder zu viel) gekocht. In der Hütte war es jetzt richtig angenehm warm und ich hatte die passende Bettschwere. Schlafen wollte und konnte ich auch noch nicht, denn die letzten Nächte hatte ich zu viel geschlafen. Stattdessen habe ich mein Buch zum Klimawandel gelesen, zwischendurch den (Fast-) Vollmond bestaunt und bin schließlich eingeschlafen.

Tag 4 – back to Kiriwhakapapa Roadend

Nach dem Aufstehen und Frühstück habe ich Holz gemacht und trockenes Holz im Umfeld der Hütte zusammengetragen, damit die nächsten auch wieder ein schönes Feuer im Ofen machen können und es gemütlich warm haben. Heute war es wieder sehr sonnig, blauer Himmel, kaum eine Wolke zu sehen, aber leider wieder sehr windig.

Auf gleichem Weg zurück wie am Tag 1 und 2 gekommen, nur dieses Mal um einiges wärmer und kein Schnee. Bereits zur Lunchzeit war ich am Campingplatz und auf dem Weg dorthin sind mir einige Tageswanderer entgegengekommen. Den ganzen Nachmittag habe ich nichts mehr unternommen, außer mich vor dem Wind geschützt und viel gelesen.

Am nächsten Morgen war die Rückfahrt nach Palmerston North geplant und Erholung für die nächsten Tage.


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