Hut warden – zweite Schicht

Es geht drunter und drueber hier. Mittlerweile wurde sogar der Notstand ausgerufen. Erst das dritte Mal seit Gruendung! Aber kein Wunder. Auckland ist innerhalb von 2 Wochen zweimal von Unwettern und einmal vom EX-Cyclon “Gabrielle” heimgesucht wurden. Dazu hat fast die gesamte Nordinsel schwere Ueberschwemmungen aufgrund des Ex-Cyclons abbekommen. Kein Wunder also, dass die Regierung den Notstand ausgerufen hat. Zusaetzlich gab es gestern abend noch ein schweres Erdbeben in der Naehe von Wellington, das meines Wissens zum Glueck keine Schaeden hinterlassen hat. Und von alledem habe ich hier in der Mitte der Suedinsel (fast) nichts abgekriegt.

Seit Montag mittag bin ich nun auf der “Pinnacles Hut” im Einsatz als Hut Warden. Eine ganz andere Art von Huette. Ich habe ein privates Biwak. Die Huette hat in der Mitte einen Holzofen (eigentlich ein Allesbrenner) und einen Tisch mit Baenken aussen rum. An den Aussenwaenden befinden sich die sogenannten “Lager”. In der unteren Lage koennen auf der Ost- und Westseite jeweils 2 Personen schlafen (eigentlich nur 1 ½), in der oberen Etage und der Suedseite jeweils eine Person, also insgesamt 19 Schlafplaetze, zusaetzlich noch eine Reservematratze. Ganz anders als die anderen Huetten hier. Und nur Einfachglas an den Fenstern und eine nicht winddichte Tuer. Die Huette ist auch nicht so gut besucht wie die Woolshed Creek Hut. Aber das liegt vielleicht auch daran, dass der Track zur Huette anstrengender und schwieriger ist.

Ja, der Track zur Huette ist ganz anders als zur Woolshed Creek Hut. Bewaldet, matschig, steiler. Und anstrengender. Allerdings habe ich nur 2 ¼ Stunden benoetigt, aber ich bin nicht der Massstab. Angegeben ist die Dauer mit 3 ½ Stunden, was im Prinzip gut zu schaffen ist. Viele schoene Wasserfaelle entlang der Route. Mit Regen noch imposanter! Und hier oben ist eine schoene Klettergegend. Nur leider habe ich noch keinen Kletterer gesehen. Liegt wahrscheinlich auch an den herrlichen Wetteraussichten aufgrund “Gabrielle”.

Bald nach Ankunft an meinem Biwak habe ich mich auf den Weg zum Sattel und einem kleinen Gipfel gemacht, damit ich wenigstens den einen schoenen Tag der Woche noch ausnutzen kann, denn schon fuer den Abend wurde der erste Regen angekuendigt. Am zweiten Tag habe ich mich in die Kletterregion aufgemacht, aver das Wetter war nicht sonderlich. Nieselregen neuseelaendischer Art – mal mehr mal weniger. Der dritte Tag war der eigentlich der schlimmste. Ausser ein paar Ausnahmen am Nachmittag fast auschliesslich Regen. Da hatte ich genuegend Zeit, die Huette ausgiebig zu putzen. Und zwar alle Ablagen und auch die Fenster habe ich geputzt. Tag 4 hatte zu meiner Ueberraschung keinen Regen zu bieten. Aber vom Rest alles – etwas Sonnenschein und fast ausschliesslich bedeckter Himmel. Ich habe meinen “Kollegen” Ian auf der Woolshed Creek Hut besucht. Wir haben etwas gequatscht und Tee getrunken und nach dem Lunch habe ich mich wieder auf den Weg zurueck gemacht. An meinem letzten Tag habe ich eine kleine Wanderung zum Lunch auf einen Gipfel ohne Namen unternommen. Leider sind bereits kurz danach die Wolken von Osten reingezogen. Somit wurde es leider unemuetlich und die Sicht wurde schlecht.

Gaeste hatte ich leider nicht viele. Montag bis Mittwoch eine 9-koepfige outdoor education class (gemischten Geschlechts im Alter zwischen 15 und 18) mit einem Lehrer und einem Mitarbeiter eines outdoor education centre. Es ist schon toll, was hier den Schuelern (heisst hier students) so alles fuer Moeglichkeiten geboten werden. Da kann sich unser Land eine Scheibe abschneiden. Hier werden der Umgang in der Natur gelehrt und es werden auch die Grenzen aufgezeigt. Die Gruppe unternahm am Dienstag eine Tour zum Gipfel, was aber nicht moeglich war aufgrund des schlechten Wetters. Also schon mal die Grenzen aufgezeigt und als Gruppe sollte man sich an den Schwaechsten orientieren. Am Mittwoch hatte ich keine Uebernachtungsgaeste, leider. Eine Gruppe von 4 Wanderern kam zwar erst gegen 18 Uhr zur Huette, sind aber nach einer kurzen Pause weiter zur Woolshed Creek Hut. Also eine Nacht ganz alleine!

Am Freitag, meinem letzten Tag habe ich dann doch relativ viele Menschen getroffen. Die meisten allerdings sind zur Woolshed Creek Hut gelaufen oder kamen von dort. Allerdings hatte ich am Abend 11 Uebernachtungsgaeste total unterschiedlichen Alters. Von 3 bis 80! Sehr interessant. Gerade von den beiden “Ausreissern” war ich positiv ueberrascht, denn der Track zum Sharplin Carpark war nicht unbedingt geeignet fuer Menschen dieses Alters. Aber die Familie mit den beiden kleinen Kindern machte mir einen erfahrenen Eindruck. Die wussten also was sie tun, ausserdem haben sie mir gesagt, dass sie hier in Neuseeland bereits mehrere Tracks gelaufen sind. 

Am Samstag habe ich mich nach meiner Arbeit auf den Abstieg gemacht. Nach knapp 2 Stunden hatte ich mein Auto erreicht. Unterwegs habe ich den Vater mit den beiden Kindern getroffen, dei Mutter ist zurueck zum anderen Parkplatz um das Auto zu holen. Haetten was sagen koennen, es haette bestimmt jemand einen der beiden zum anderen Parkplatz gefahren. Aber es ist wie es ist, die trauten sich nicht so recht. Spaeter an der etwas schwierigeren Querung eines Bachs habe ich die zweite Gruppe getroffen. Es wurde gemeint, dass das DOC hier eine kleine Bruecke errichten sollte, speziell nach Regen ist der Bach schlecht zu queren. Ich werde das bei Chris anregen. Mein Auto ist natuerlich wieder nicht angesprungen, jetzt weiss ich nicht, was ich noch machen kann. Ich werde das naechste Mal die Batterie abklemmen. Jetzt habe ich noch eine Schicht vor mir und habe auch bereits den Zeltplatz in Mount Cook Village fuer 4 Naechte reserviert. Den muss man leider reservieren und ich hoffe, dass ich einigermassen gutes Wetter dort habe. Bis demnaechst.


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