Gorge River

Big Bay Hut zur Gorge River Hut – day 6:

8 ¾ Stunden. Another tough day. Gestern Abend sind aber doch tatsaechlich noch ein paar Leute an der Huette eingetroffen. Zuerst zwei Surfer, die haben hier aber fuer sich eine Huette gemietet. Kurz darauf zwei Tramper (woher wohl?) aus Deutschland. Die hatten unglaubliches Glueck. Die haben auf der Pyke Route nur den Teil von der Crossing (ohne nasse Fuesse) bis zur Big Bay laufen muessen. Am Pyke River lebt ein Eremit, der immer wieder Tramper über den Lake Alabaster bringt. In diesem Fall sogar ein gutes Stück weiter. Vielleicht wusste er warum. War meines Erachtens auch besser so, denn die beiden waren nicht so recht auf das Abenteuer vorbereitet. Die haben sich bereits auf dem Weg zur Swingbridge ueber den Awarua River verlaufen. Ansonsten waren die beiden sehr nett und wir haben uns noch ueber dies und das unterhalten.

Am naechsten Morgen habe ich mich kurz nach Sonnenaufgang auf den Weg gemacht. Da es high tide (Flut) hatte, musste ich den Umweg ueber die Swingbridge in Kauf nehmen. Aber da ich heute frisch und munter war, ging das alles viel schneller von der Hand, besser gesagt von den Fuessen. Auf dem ersten Abschnitt gab es sogar noch einen 4WD, der aber bald endete. Ab hier ging das boulder hopping los. War nicht sehr lustig. Allerdings waren die boulder fast alle trocken und fest. Am Crayfish Rock gings auf einem ganz kurzen Stueck auf einen Track, danach aber weiter boulder hopping…. Ab dem Awarua Point war die Big Bay verlassen und ich folgte dem Kuestenverlauf Richtung Norden.

Zwischendurch gab es auch Kiesstrand, der allerdings recht lose war. Das Laufen klappte allerdings besser als immer von Rock zu Rock zu huepfen. Nach ungefaehr 5 Stunden habe ich den Hackett River erreicht, den ich wahrscheinlich an einer ganz falschen Stelle durchwatet habe. Er wurde immer tiefer und tiefer und ich war zum Schluss bis zur Brust im Wasser. Ich haette vielleicht doch die Stroemung an der Muendung in Kauf nehmen sollen. Kurz darauf war dann noch der Ryans Creek zu durchwaten. Den habe ich dann direkt an der Muendung durchwatet. War zum Glueck nicht sehr tief, aber die Strömung dafuer umso staerker.

Das relativ einfache Laufen war denn kurz vor dem Longridge Point zu Ende. Ab hier war es fuer mich der reinste Horror. Die Kräfte liessen nach und die boulder waren wesentlich kleiner und locker. Ich kam irgendwie gar nicht mehr vorwaerts. Aber nach einer gefuehlter Ewigkeit habe ich dann doch die Huette erreicht. Diese hat eine eigene Start- und Landebahn, denn die meisten kommen mit dem Flugzeug oder Hubschrauber hierher. Meistens zum Jagen. Hier wohnt auch die  am weitesten von der naechsten Siedlung lebende Familie Neuseelands. Die haben mittlerweile eine Beruehmtheit erlangt. Die Eltern Robert und Catherine haben jeweils ein Buch geschrieben und auch der Sohn Christan hat vor ein paar Jahren ebenfalls ein Buch veroeffentlicht. Jetzt muss nur noch die Tochter nachziehen.

Ich kann verstehen, nachdem ich jetzt hier bin, dass man hier leben will und auch kann. Es hat hier einfach eine besondere Atmosphaere und dazu die Ruhe und das Meer. Beide Kinder sind hier aufgewachsen und wurden von den Eltern mit Unterstuetzung von Lehrern mittels Fernstudium unterrichtet. Man sieht, wenn ein Wille da ist, ist sehr viel oder alles moeglich.

Nachdem ich an der Huette angekommen bin, habe ich es mir erstmal gemuetlich gemacht und habe mich bei der Long-Family vorgestellt. Ich habe dann sogleich einen Kaffee und ein Stueck Kuchen bekommen. Und viel aermer bin ich auch geworden, nachdem ich von Robert etwas Greenstone gekauft habe. Die beiden haben derzeit Besuch von der Schwester von Catherine. Nach einer laengeren Unterhaltung habe ich den Rueckzug zur Huette angetreten und mir mein Abendessen gekocht und bin auch bald sehr muede ins Bett gefallen. Mal sehen, was der morgige Tag alles bringt.

Gorge River Hut – day 7 – Ruhetag

Obwohl es heute gutes Wetter hat (soll morgen uebrigens anders sein), habe ich mich entschieden, hier zu bleiben, da ich heute nicht schon wieder knapp 9 Stunden boulder hopping betreiben will.

Den Rest des sonnigen Tages habe ich hauptsächlich mit Erholung und rumhängen verbracht, mit Ausnahme von Holz (es gibt hier Treibholz in Massen) sammeln und kleinsägen. Am späteren Nachmittag landete doch tatsächlich ein Hubschrauber. Es kam ein junges Paar aus Hokitika, die beide für DOC arbeiten, aber gerade frei haben. Die wollen morgen (trotz schlechtem weather forecast) zurück zur Barn Bay laufen. Und leider habe ich gestern Abend auf einmal unheimlich starke Schmerzen im linken Knie bekommen. Keine Ahnung was das ist. Ist leicht geschwollen, bin auch am Vortag leicht drauf gefallen. Aber normalerweise schwillt das schneller an. Oder ist das im Alter anders?

Gorge River Hut – day 8 – Ruhetag

Dieser Ruhetag ist zwangsweise. Da schlechtes Wetter gemeldet ist und ich nicht ueber nasse Steine hopsen will, bleibe ich also noch eine Nacht. Langsam muss ich mir aber Gedanken ueber meine Essensvorraete machen und ausserdem habe ich mich nur bis zum 11. April bei meiner Familie abgemeldet. Aber das Wetter bringt hier in dieser Gegend einiges durcheinander. Mit viel Glueck schaffe ich es aber noch bis zum. 11., denn von Martins Bay sollte ich es in 3 Tagen schaffen, wenn das Wetter einigermassen mitspielt, was man allerdings nicht weiss.

Die Schmerzen waren noch immer da. Die beiden Kiwis haben mir ein Schmerzmittel gegeben. Meine hatte ich vor dem Abflug aufgrund des Alters des Medikaments entsorgt. Hoffentlich wird es besser, denn ich habe diese Nacht schon überlegt, ob ich mich ausfliegen lasse. Aber wie dann ans Auto kommen?

Gorge River Hut – Hacket River – day 9:

4 ¼ Stunden. Gar nicht mal so schlecht mit einem lädiertem Knie. Aber ich war auch mit dementsprechender Menge an Drogen vollgepumpt. Catherine und speziell ihre Schwester Allison haben mich mit Salbe und den richtigen Painkillern ausgestattet, denn ausfliegen wollte ich nach Möglichkeit nicht.

So bin ich also heute morgen Richtung Süden aufgebrochen. Der Küste entlang. Genau rechtzeitig kurz vor dem Aufbruch hat es doch tatsächlich nochmals geregnet. Das würde zum boulder hopping passen. Da kann ich mir das andere Knie auch noch ruinieren. Es klappte ganz gut. Die Bewegung tat meinem Knie gut. Gleich am Anfang musste ich aufgrund des hohen Wasserstandes (einsetzende Flut) einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, den ich auf meinem Hinweg gar nicht zur Kenntnis genommen habe. Danach ging es mit boulder hopping los. Da ich etwas langsamer und mit viel Stockeinsatz unterwegs war, klappte es recht gut. 

Nach einer Weile machte mir mehr die Tasman See Probleme. Der Streifen zwischen Meer und nicht begehbarem Bereich wurde immer schmaler und ich habe mir bald nasse Füße geholt. Die See ist heute mehr in Bewegung als die paar Tage zuvor. Am Hacket River habe ich mich dann aufgrund meines Knies, des Wetters und des hohen Wasserstandes des Flusses entschieden, hier zu übernachten. Ist zwar unheimlich früh, bereits kurz vor 12 ans schlafen zu denken. Aber die Sandflies zwingen einen dazu. Ich würde viel lieber im Freien sitzen und den Ausblick genießen.

Hacket River – Big Bay Hut – day 10:

5 ¼ Stunden. Es hat heute noch besser geklappt. Wenn ich fit gewesen waere, haette ich es bis zur Martins Bay geschafft. Aber ich bin (noch) nicht fit. Morgen versuche ich, die Martins Bay Hut auszulassen (wenn es mein demoliertes Knie zulaesst).

Full moon just before sunrise

Heute morgen war es ganz schoen frisch. Aber vielleicht war mir durch das viele rumliegen einfach nur kalt. Gestern habe ich mich zu nichts mehr aufgerafft, habe fast den ganzen Nachmittag im Zelt verbracht und Musik gehoert. Die Ruhe hat aber meinem Knie gut getan. Kurz vor 7 habe ich mich aus dem Schlafsack rausgewunden (ist nicht so einfach – liegt aber nicht am Alter), etleiche Kleidungsstuecke angezogen, Fruehsteuck gemacht und gleich darauf Zelt abgebaut und Rucksack gepackt. Der Vollmond hat auch nach Sonnenaufgang noch geleuchtet. Bei meinem Aufbruch war er dann allerdings im Sueden verschwunden.

Der Fluss war hoeher als vermutet, allerdings doch nur knietief, die Stroemung allerdings relativ stark. Danach habe ich mich ans boulder hopping gemacht und versucht nicht auf die Uhr zu schauen. Es sind etwas mehr als 14 km und der Weg zum Awarua Point kam mir schon ewig lang vor. Hier habe ich dann nach ungefaehr 2 Stunden die erste kurze Rast eingelegt (Muesli-Bar und Wasser trinken). Und weiter boulder hopping. Der Weg entlang der Kueste war dann teilweise mehr kiesig, aber dafuer gab’s auch mehrere sehr feuchte Abschnitte. Und die high tide setzte mir auch wieder zu. Aber den Crayfish Rock hatte ich dann bald erreicht.

Und siehe da, kaum um die Ecke gebogen stand ein junger Hirsch vor mir, der mich anfangs gar nicht wahr genommen hat. Bin anscheinend zu leise unterwegs. Die Big Bay kam zwar immer naeher, aber irgendwie kam ich nur noch langsam vorwaerts. Als ich dann endlich den Beginn des 4WD Tracks erreicht hatte, war ich doch ganz gluecklich, das boulder hopping beendet zu haben. Auf dem Weg zur Huette habe ich mir nochmals nasse Fuesse geholt, da die Tide ungewoehnlich hoch war. Kurz vor der Huette habe ich dann die 3-Wire-Bridge zum dritten (und hoffentlich letzten) Mal ueberquert. Von dort nur noch etwas mehr als 5 Minuten zur Huette, die bereits vier Kiwis beherbergte. Die fliegen allerdings morgen fuer mehr als 3000$ aus, weil sie die geplante Tour nicht geschafft haben. Fuer  mich geht es dann ab morgen Schritt fuer Schritt zurueck in die Zivilisation und besseren Tracks…….


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