Hollyford Track – part 2

Big Bay Hut – Hokuri Hut – day 11:

7 ½ Stunden. Geht langsam besser. Aber morgen muss ich langsamer tun. Habe mich heute schon gewundert, dass es so gut geklappt hat, obwohl ich gefuehlt die letzte Nacht kein Auge zugetan habe. Nach Einbruch der Dunkelheit sind naemlich noch etliche Wanderer eingetroffen. Mich hat’s gewundert, daß an einem Karfreitag so viele Leute unterwegs sind. Leider war aber nur noch Platz fuer VIER. Es haben aber FUENF uebernachtet, zwei davon im Stockbett ueber mir. Ich hatte grosse Befuerchtung, dass der alte Lattenrost durchbricht und mich die beiden erschlagen. Da muss die Liebe noch sehr gross sein. Ich koennte in so einem Bett nicht mit jemandem neben mir schlafen. Aber ich habe auch nicht geschlafen! Und dazu war natuerlich Halligalli. Die haben was zu essen kochen muessen……

Daher bin ich heute schon sehr frueh raus, aber ich musste bis Sonnenaufgang warten. Die Wanderung von der Big Bay zur Martins Bay gehoert zwar noch zur Pyke-Big Bay Route, aber ich habe die jetzt einfach zum Hollyford dazugefuegt, da ich die Martins Bay Hut sozusagen uebersprungen habe. Der Weg entlang der Kueste war im Vergleich zum Gorge River total einfach. Unterwegs habe ich einen Hubschrauberpiloten getroffen, der Touris zum Schnorcheln hier an der Kueste abgesetzt hat. Jetzt wartet er, bis sie genuegend Muscheln (Paua) und Crayfish eingesammelt haben. Ist ein teurer Spass, denn die Stunde Hubschrauber kostet angeblich so ca. 3000$ die Stunde.

Kurz vor Long Reef fuehrt ein Track ins Land, da bei High Tide der Weg an der Kueste nicht begangen werden kann. Der war wie ein richtiger Westcoast Track. Mud, mud and more mud! Aber ein richtiger Track. Kurz vor der Martins Bay Hut wurde der Weg so richtig super. So etwas war ich lange Zeit nicht gewohnt. An der Huette war ich dann nach etwas mehr als 4 Stunden. Ich habe eine kurze Rast eingelegt, aber nicht lange, denn in der Huette war es a…kalt!

Also weiter auf den Track. Der war so gut, dass ich unheimlich schnell vorwaerts gekommen bin. Nach einer Weile dachte ich, es kommen Wanderer entgegen, aber es waren nur Gaeste der Lodge. Das haette mich auch gewundert. Sind irgendwie komische Leute, keine richtigen Tramper…..

Auf dem Track war es so easy going, das war ich von den letzten Tagen gar nicht gewohnt. Der Rest meiner Wanderung fuehrte entlang des Lake McKerrow, bis zu einem Creek, den man durchwaten muss. Oder den Umweg zur Swingbridge nehmen muss. Ich bin natuerlich durch den Creek. Der war doch tatsaechlich etwas tiefer als erwartet. Der restliche km zur Huette war etwas anstrengender, denn der Track hatte einen downgrade. Hier laufen naemlich keine Touris von der gefuehrten Wanderung……

An der Huette der grosse Schock. Die letzten Gaeste haben einen richtigen Saustall hinterlassen. Ich habe also erstmal die Huette gefegt, den Tisch und Arbeitsplatte gereinigt und erst dann habe ich es mir gemuetlich machen koennen. So was kotzt mich gewaltig an, die Huette so dreckig zu hinterlassen!

Hokuri Hut – Demon Trail Hut – day 12:

4 ¼ Stunden. Auf dem Demon Trail zur gleichnamiger Huette. Der Track kam mir ganz und gar nicht daemonisch vor. War fuer meine Verhaeltnisse eigentlich ziemlich einfach. Ich bin aber wie schon einmal erwaehnt nicht der Gradmesser. Besonders nach der Pyke/Big Bay Route. Das Wetter ist heute sogar noch besser als erwartet. Vorerst nur leicht bewoelkt. Die letzte Nacht habe ich alleine in der Huette verbracht. War super nach der Nacht vorher. Es hat nun nach der Zeitumstellung einen Nachteil, denn nach Sonnenuntergang um 18.30 geht man so ziemlich gleich in den Schlafsack. Nur gestern habe ich noch 2 interessante Artikel in einer Zeitschrift gelesen. Einen ueber den so ziemlich dreckigsten Fluss in Neuseeland, den Manuwatu River und der zweite handelte von den Zukunftsaussichten der Westkueste, speziell ohne Kohle. Beide sehr interessant.

Diesen Morgen bin ich fuer meine Verhaeltnisse spaet aufgebrochen. Erst gegen 8 Uhr. Aber Sonnenaufgang ist mittlerweile hier unten im Sueden auch erst nach 7! Den Demon Trail hatte ich mir etwas schwieriger und anstrengender vorgestellt. Ich war daher ueberrascht, dass ich bereits nach etwas mehr als 4 Stunden an der Huette war, denn die Wanderzeit ist mit 6 (!) Stunden angegeben. Das liegt aber auch an einem gewissen Mass an Sicherheitszuschlag fuer schlechtes Wetter. Bei Regen moechte ich den Track nicht laufen.

Von der bis zu 1500m hohen Skippers Range fliessen etliche Baeche in den See. Groesstenteils ohne Bruecke. Oder die Bruecke wurde beim letzten grossen Unwetter vor ueber 3 Jahren zerstoert. Und DOC schafft es einfach nicht, die bereits vor Ort liegende neue Bruecke zu montieren. Alles in Allem ist dieser Abschnitt des Hollyford Track bei vielem oder nach vielem Regen nicht passierbar. Ich wuerde es jedenfalls keinem empfehlen. Ich habe morgen frueh auch noch einen (groesseren) Bach vor mir, bei dem mal eine Bruecke drueber fuehrte und ab heute abend soll es regnen…..

Was diesen Abschnitt entlang des Sees anstrengend macht, ist das viele auf und ab. Der Track wurde vor ca. 150 Jahren als stock trail angelegt, um Vieh von Martins Bay nach Queenstown oder Mossburn zum Verkauf zu treiben. Ich kann nicht verstehen, wie die Tiere auf diesem Track den Weg geschafft haben. Allerdings war die Besiedlung hier zum Scheitern verurteilt. Zu schlechtes Wetter in Form von vielem Regen und die grossen Entfernungen zu anderen Orten, sowie die schlechten Verbindungen. Die Besiedlung wurde schon vor mehr als 100 Jahren aufgegeben und der letzte Farmer musste zwangsweise 1955 aufgeben. Er ist an Weihnachten in eben diesem Jahr ertrunken. Allerdings war das im Pyke Valley. Seine Nachkommen haben dann ein paar Jahre bekommen, die Tiere aus dem Tal zu bringen. Und seitdem gehoert das alles zum Fjordland National Park.

Aber nochmal zurueck zu meinem Tag. Da ich den Track als relativ einfach empfand, hat es mich trotzdem nicht gehindert, mein stark laediertes Knie an einem Felsen nochmals zu beschaedigen. Seitdem sind die Schmerzen wieder staerker. Hoffentlich benoetige ich keine Painkiller mehr! Und was macht man an einem kurzen Wandertag? Gemuetlich Lunch und danach einen Nachmittags-nap. Und langsam geht’s ans Abendessen machen. Die Auswahl wird derzeit wesentlich geringer. Aber das ist ein Zeichen, dass nicht mehr weit zum Ende der Wanderung ist. Wenn’s normal laeuft, bekomme ich in 2 Tagen was anderes zu Essen und auch mal wieder ein oder zwei Bier! Theoretisch waere es aber auch an einem Tag zu schaffen. Sind nur noch ca. 35km……

Demon Trail Hut – Hidden Falls Hut – day 13:

7 Stunden. Der vorletzte Tag. Bis heute war ich waehrend des wanderns vom Regen verschont. Gegen 5 Uhr morgens hat der Regen begonnen, aber war nicht weiter schlimm, denn als ich loslief, hat’s bereits stark nachgelassen und spaeter sogar aufgehoert und auch die Sonne kam zum Vorschein. Allerdings hat mich der Regen dann doch wieder eingeholt, und zwar am Little Homer Saddle, dem hoechsten Punkt mit 168m auf meiner heutigen Etappe, und wahrscheinlich auch der ganzen Wanderung. Morgen steht dann noch eine ganz kurze Etappe mit ca. 9km an.

Da noch andere Tramper hier uebernachtet haben und diese heute sehr frueh aus dem Schlafsack gekrochen sind, bin ich auch schon frueher (vor Sonnenaufgang) aufgestanden und bereits um 7.30 Uhr aufgebrochen. Der Track fuehrte anfangs noch am See entlang. Immer wieder auf und ab, alles halb so wild. Nachdem der See zu Ende war, weiter entlang des Hollyford River, ebenfalls auf und ab. Auch halb so schlimm. Danach kam der gemuetliche Teil der Wanderung. Es hatte zwar etliche Schlammloecher, aber der Track bis zum Pyke River war eben und bereits nach 4 Stunden hatte ich die Pyke Swingbridge erreicht.

Hier hatte ich einen ganz kurzen Lunchstop, die Regenjacke ausgezogen, und bin kurz darauf weiter. Nach ein paar Minuten hatte ich den Abzweig zur Lake Alabaster Hut bzw. zur Roadend erreicht. Ab hier war der Track groesstenteils ein Spazierweg, mit Ausnahme des Auf- und Abstiegs zum Little Homer Saddle. Den gehen die guided trampers anscheinend nicht. Bald darauf hatte ich die Huette erreicht und siehe da, es sind bereits Leute da. Allerdings keine Wanderer, sondern Jaeger. Die am einfachsten zu erreichende Huette vom Parkplatz. Leider haben die Jaeger immer die schlechte Angewohnheit, sich in der Huette recht breit zu machen und so schaute es aus, als ob die Huette mit 3mal so vielen Leuten besetzt ist.

Hidden Falls Hut – Hollyford Roadend – day 14:

Etwas mehr als 2 Stunden. Waren auch gem. meinem GPS gute 10km. Aber sehr einfacher Wanderweg. Unterwegs habe ich sogar die Hidden Falls gefunden. Man muss nur um die Ecke schauen. Kurz vor Ende des Tracks sind mir noch jede Menge guided walker entgegen gekommen. Mit dem guide habe ich mich kurz unterhalten. Das wäre denke ich kein Job für mich.

Und am Parkplatz habe ich noch 3 junge Leute getroffen. Die machen die Tour per packraft. Eine interessante Option. Die hat allerdings den Nachteil, daß man bei den Wanderpassagen das Boot tragen muss und gleich an die 25kg auf dem Rücken hat. Aber eine sehr gute Alternative.

Diese Mehrtageswanderung haben mehrere von meinen Ausruestungsgegenstaenden und Kleidungsstuecke nicht ueberstanden. Die Hersteller sollten vielleicht vorher hier im Fjordland ihr Material testen, bevor sie ihr Gelumpe an die Frau oder den Mann bringen. Meine Schuhe sind am Ende, meine Gamaschen ebenso. Dazu ein paar Socken und eine lange Unterhose (die haette ich allerdings nach der Reise entsorgt). Und ausserdem hoffe ich, dass mein Einsatz eine hohe Wertschätzung hat, denen ich den Greenstone mitbringe (eine Person kann es noch nicht, da mein Enkelkind noch nicht geboren ist). Nach ueber 200km Wanderung, nicht zu reden von den einigen Neuseelanddollar, Blut und Schweiss und was sonst noch alles, da kann man das schon erwarten.

Es hat ganz gut getan, eine Zeit nichts von den Vorgaengen auf unserem (einzigen) Planeten mitzubekommen. Was die Versager in Politik und Wirtschaft alles falsch oder nicht gemacht haben. Und wie die Despoten der Erde ihre Bewohner tyrannisieren und Moechtegern Tyrannen a la Trump wieder versuchen, an die Macht zu kommen. Und das andere GUTE, ich habe an all den ganzen Scheiss nicht mal gedacht. Denn wenn man zu Fuss unterwegs ist, ist man happy, ein Dach ueber den Kopf zu finden, den Tag ohne groessere Blessuren (was ich dieses Mal leider nicht geschafft habe, aber ganz so schlimm war es doch nicht) und dann auch noch was Gutes zu Essen kochen zu koennen. Da weiss man eigentlich was wirklich wichtig ist.

Noch ein paar Worte zum Trail. Ganz so schlimm war es nach der Rueckschau nach ein paar Tagen doch nicht. Jedenfalls wuerde ich Jedem empfehlen, speziell die Pyke/Big Bay Route nicht alleine zu gehen. Fuer mich war eigentlich nur der Tag von der Alabaster zur Olivine Hut total anstrengend. Und natuerlich das boulder hopping von Big Bay zum Gorge River. Speziell der Track zurueck von der Big Bay zur Hollyford Roadend war zum Teil nicht allzu schwierig. Gelaufen bin ich allerdings meist nur bei schoenem Wetter. Das wurde mir allerdings jedenfalls fuer manche Abschnitte empfohlen, da einige groessere Wasserlaeufe zu ueberwinden waren. Im grossen und ganzen eine schoene Wanderung, aber leider auch die haerteste, die ich je unternommen habe. Das war jetzt auch sicherlich die letzte dieser Art. Und aussdem muss ich meine Knieverletzung auskurieren!

Am Ziel angekommen und schau sogar noch erholt aus

Mittlerweile bin ich in Tuatapere angekommen. Schöner Platz hier. Ich werde mich erstmal ein paar Tage erholen, meine Wäsche waschen und die nächsten Tage planen.

leckere fish and chips, natürlich hochverdient

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