Tag 1: Harburg nach Wemding
ca. 19km in 4 ¼ Stunden
Den ersten Tag habe ich locker begonnen. Allerdings bin ich nicht mehr sonderlich fit. Schon beim Aufsetzen des Rucksacks habe ich erschreckend feststellen muessen, dass mein Bauchumfang ein wenig gewachsen ist. Zusaetzlich hat mir der Rucksack durch verrutschen der Gurte doch einige Probleme bereitet. Wird Zeit fuer einen Neuen. Dieser hat seine Arbeit getan, den habe ich mittlerweile glaube ich seit ueber 20 Jahren. Und der hat ganz schoen was mitgemacht.



Back to my trip. Bei herllichem Mai-Wetter habe ich mich von der Burg in Harburg auf den Weg gemacht. Erstmal runter in die Stadt, dann ueber die Woernitz nach Ronheim. Easy walking. Nach den ersten paar km habe ich mich dann endlich wieder an das wandern mit etwas schwererem Gepaeck gewoehnt.



An diesem Tag fuehrte der Weg zum grossteil durch den Wald, was bei dem Sonnenschein und der Waerme doch recht angenehm war. Doerfer und Siedlungen wurden gemieden, sodass alles sehr kurzweilig war. Teilweise richtig schoene Single Trails. Und das komische heute: ich habe auf den Wegen mit Ausnahme von 2 oder 3 Radfahrern keinen Menschen getroffen.



Bald war auch schon Wemding erreicht. Hier war auch nicht viel los. Ich habe dann sogleich beim Camping eingecheckt. Der war auch so gut wie leer….


Habe dann mein Zelt aufgebaut, was allerdings nicht so einfach war, da Boden relativ steinig (kein Halt fuer die Haeringe). War dann ein gemuetlicher relaxter Nachmittag bzw Abend bei Bier und Wein und neuseelaendischem Tuetenessen. Habe mich dann bald im Zelt verkrochen, denn am naechsten Tag hatte ich eine lange Wanderung vor mir.
Tag 2: Wemding nach Raustetten
ca. 43km in 9 ¼ Stunden
Das sollte ein harter Tag werden, aber schuld daran bin ich selbst. Denn wenn man die Tagesetappe selber plant kann man sich bei keinem anderen beschweren.


Das hat sich auch als solcher herausgestellt. Nachdem ich bereits um 6 Uhr aufgestanden bin, gleich danach mein Zelt abgebaut habe, habe ich mich gleich auf die Suche nach einem Cafe für mein Frühstück begeben. Ich bin auch gleich fündig geworden. Und zwar ganz klassisch im Supermarkt. Allerdings war ich dann ganz schön schockiert, als ich mehr als 10€ für einen Cappuchino, eine Butterbreze und einen kleinen Fladen mit Tomaten-Mozzarella bezahlt habe. Aber so ist das Leben.


Nach dem Frühstück bin ich durch die Altstadt von Wemding Richtung Wallfahrtskirche aufgebrochen. Der größte Unterschied zur Landschaft am Vortag war, dass im Gegensatz zu Waldwegen, der Weg meistens über Felder und Wiesen führte. Und im Gegensatz zum Vortag immer wieder durch Ortschaften. Aber doch immer in einem stetigen Auf und Ab. Passend zur Mittagszeit bin in Oettingen angekommen. Hier habe ich mich nach einem kleinen Imbiss umgesehen und bin auch gleich fündig geworden.


Nach der relativ kurzen Pause an der Metzgerei (ich hatte jetzt gerade ungefähr die Hälfte meiner angepeilten km hinter mich gebracht), habe ich mich mit bereits etwas schweren Füßen auf den nächsten Anstieg gemacht. Das Wetter wurde nun etwas wechselhafter, der Wind wehte böig und die Gewitterwolken kamen immer näher.


Was mich auf dieser Wanderung etwas störte, dass es keine Einkehrmöglichkeit gibt. Weder ein Cafe, noch Biergarten oder Wirtshaus. Um sich etwas zu trinken oder eine Kleinigkeit zu essen zu kaufen. Aber einfach nichts. Nicht mal Wasser zum Nachfüllen. Müsste man dann eben in den Ortschaften nachfragen. Zum Glück war es nicht allzu warm und mein Wasservorrat reichte den ganzen Tag. Aber im Hochsommer wäre es nicht ganz so erquickend. Dazu der Weg meistens auf der Sonnenseite.





Wider Erwarten war ich dann doch schon kurz nach 17 Uhr an meinem Hotel angekommen. Geregnet hat es nur ganz kurz. Und Dank des frischen Windes war ich auch gleich wieder trocken. Nach einem frischen und kühlen dunklen Bier habe ich mich schnell geduscht und danach einen leckeren Zwiebelrostbraten verköstigt. Und bin dann auch wieder sehr früh im Bett verschwunden. Irgendwie war ich doch ganz schön fertig. Bin einfach nicht mehr so viel gewöhnt.

Tag 3: Raustetten zum Campingplatz Ringlesmuehle
ca. 34km in 7 ½ Stunden
Weiter geht’s. Die Nacht war wenig ereignisreich, außer dass ich von dem Gewitter nicht viel mitbekommen habe. Das Wetter heute war sehr trüb, Nieselregen und teils windig. Aufgewacht bin ich sehr früh. Ich kann in Hotels einfach nicht so richtig gut schlafen. Und das nicht einmal nach diesem anstrengenden Tag. Aber ich kann’s nicht ändern.



Frühstück war lecker und für meine Verhältnisse habe ich mich dann relativ spät auf den Weg gemacht. Wie auch der Vortag führte mich der Weg meistens am Waldrand entlang, über Wiesen und Felder. Nach kurzer Zeit hat der Wind noch etwas aufgefrischt und es hat leicht zu regnen begonnen. Also musste ich mir notgedrungen meine Regenjacke überziehen.



Ich hätte sowieso etwas drüber ziehen müssen, denn es war heute doch recht frisch. Wie schon am Vortag führte mich meine Wanderung an Feldern und Wiesen vorbei, teils durch oder an kleineren Ortschaften vorbei, bis ich dann gegen Mittag auf dem Blasienberg die Aussicht geniessen durfte und kurz darauf die sogenannte „normale“ Tagesetappe in Kirchheim erreicht hätte. Getroffen hatte ich den ganzen Vormittag nur eine einzige Person!!!




Aber für mich war natürlich noch nicht Schluß. Ich habe Kirchheim dann hinter mir gelassen und bin mehr oder weniger kreuz und quer auf den Goldberg gewandert, auf dem ich eine kurze Rast eingelegt habe. Kurz darauf weiter Richtung Trochtelfingen. Und bald darauf habe ich nach einem letzten anstrengenden Anstieg eine Einkehrmöglichkeit gefunden, und zwar die Gaststätte zur unteren Röhrbachmühle – mit Biergarten (es war aber leider kein Biergarten-Wetter). Das habe ich natürlich selbstverständlich genutzt und habe hier mein verfrühtes Abendessen zu mir genommen. Ich war der einzige Gast. Aber um diese Zeit ist natürlich noch nicht viel los.



Als ich mich mehr als genug ausgeruht hatte, habe ich mich auf den letzten km zum sehr schön gelegenen, eher etwas untypischen Campingplatz gemacht, mein Zelt aufgeschlagen, noch ein paar nette Gespräche geführt, und mich bei Dämmerung ins Zelt verkrochen.



Tag 4: Campingplatz Ringlesmuehle nach Harburg
Knappe 34km in ca. 7 Stunden
Das Wetter war heute schon sehr viel besser. Ich bin auch wieder sehr früh aufgebrochen, denn ich wollte mittags schon in Eisbrunn sein und mich mit meiner Frau treffen. Aufbruch natürlich ohne Frühstück in der Hoffnung in der nächsten Ortschaft einen Kaffee und etwas zu frühstücken zu ergattern. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Keinen Bäcker gefunden. Also weiter zu den Ofnethöhlen, vorbei an den Resten eines römischen Guthofs und im Zickzack zur Ausflugsgaststätte „Alte Bürg“.




Ab nun führte mich mein Weg wieder vermehrt im Wald bzw. am Waldrand entlang zur Burgruine Niederhaus. Danach wieder Abstieg und auf einem schönen Wanderweg an einem Bach entlang, danach weiter auf Forst- bzw. Wiesenwegen zum Karlshof und weiter nach Mönchsdeggingen. Von hier sind es nur noch wenige km bis nach Harburg. Und noch weniger nach Eisbrunn, einer Ausflugsgaststätte im Wald.



In Mönchsdeggingen gings erst rauf Richtung Kloster, dann wieder ein paar Höhenmeter runter und wieder in den Wald auf teils verschlungenen Wegen nach Eisbrunn. Kurz nach 13 Uhr bin ich dann eingetroffen. Leider hatte ich stärkere Schmerzen in beiden Knien (die blieben mir einige Tage länger). Essen war gut und das Lokal kann man empfehlen. War auch recht gut besucht an diesem Samstagnachmittag.


Nach dem Essen habe ich mich dann auf den Weg zu den restlichen paar km nach Harburg gemacht. Fährerweise muss ich zugeben, dass ich nicht auf dem normalen Weg zur Burg gewandert bin, sondern etwas anders und dazu noch ohne Gepäck. Das hatte ich ins Auto meiner Frau gegeben.


Fazit: Ich habe nicht gedacht, eine doch so anspruchsvolle Wanderung hier direkt vor meiner Haustür vorzufinden. Allerdings habe ich es etwas übertrieben und dadurch nun Schmerzen in beiden Knien. Wahrscheinlich Überbelastung. D.h. einige Tage Pause. An der Runde hat mich nur gestört, dass es auf den Tagesetappen keine Einkehrmöglichkeit gibt und auch keine Möglichkeit, Wasser nachzufüllen. In den Ortschaften, durch die ich gekommen bin gab’s einfach nichts. Keinen Bäcker, keine Gaststätte, auch keinen Laden, einfach NICHTS! Aber so ist es eben in Deutschland.
