Tag 4
– Endspurt entlag des 90 Mile Beach nach Ahipara – 33 km –
Nach dem anstrengenden Tag gestern bin ich es heute etwas ruhiger angegangen. Die Nacht im Bett habe ich relativ schlecht geschlafen, habe mich anscheinend schon zu sehr an Mutter Erde gewöhnt. Oder es lag an Julian, der ein Bett weiter lag. Es kann aber auch sein, dass ich nicht gut schlafen kann, wenn jemand in meiner Nähe ist.
Es hat fast die ganze Nacht geregnet, wäre im Zelt unheimlich toll gewesen. Abends hatten wir noch schöne Gespräche mit den anderen Campern. Der kleine Platz war relativ gut besucht für die Jahreszeit. Ich stufe diesen Ort als Geheimtipp ein. Die Hosts Tania und Paul waren super nett, und ich würde hier gerne nochmals herkommen. Jedenfalls werde ich den Tipp meiner Tochter Alina weitergeben, die in ca. 3 Wochen ebenfalls nach Neuseeland kommen wird.
Zum Frühstück hat Tania für die Tramper, die es wünschten, einen herrlichen Smoothie gemacht. Ich bin zwar nicht der Freund von so viel Obst auf einmal, aber ich habe mir gedacht, dass die vielen Früchte gut für die lange Wanderung am Strand sein werden. Außerdem hatte ich nicht allzu viel Obst die letzten Tage. Tania meinte auch, die Vitamine seien gut für die Muskeln.
Heute war der Tag ebenfalls anstrengend, allerdings war das Wetter wesentlich besser als am Tag zuvor. Bestes wanderwetter, nicht zu kalt und nicht zu warm. Immer Wechsel von sonnigen zu bewölkten Abschnitten. Leider war es gerade zur Lunchtime stark bewölkt mit leichtem Nieselregen. Bin auch heute wieder mit Julian unterwegs, der mich als Tempomacher sieht. Er findet das ganz gut, denn dann ziehe ich ihn mit. Heute war bis dahin die längste Etappe und ich war total froh, als ich den Zeltplatz in Ahipara erreicht hatte.
Die 90 Mile Beach ist übrigens keine 90 Meilen lang. Ich weiß nicht, wie man auf den Namen gekommen ist. Jedenfalls ist der Strand nicht mal 90 km lang, aber trotzdem ein sehr langer Sandstrand. Außerdem ist die 90 Mile Beach der inoffizielle Highway zum Cape Reinga. Allerdings muss man den Strand spätestens am Te Paki Stream verlassen und auf den Highway 1 zurück kehren. Jeden Tag fahren hier jede Menge Busse mit Touristen zum Cape. Zusätzlich auch noch viele locals auf dem Weg zur oder von der Arbeit. Manchmal ganz schön viel los.
Am Zeltplatz habe ich mich für das campen entschieden (am Campground ist auch eine Jugendherberge mit dabei) obwohl das Zelt noch pitschnass vom Regen vor 2 Tagen war. Aber zum Glück trocknet es recht schnell. Nach dem Aufbau habe ich mir einen Steakburger gegönnt und für danach noch ein Bier zur Feier des Tages für die ersten ? gelaufenen km auf meinem eigenen Trail, für den ich mittlerweile sogar einen Namen gefunden habe, den auch meine Tochter Jacqueline gut findet.
Heute war ich total schlapp, bin dann auch zeitig im Zelt verschwunden, nicht mal ein Kapitel vom hobbit gelesen und dann selig eingeschlafen.