Tag 6
– Burgfried zur Klinkehuette – 30,6 km –
Langsam aber sicher glaube ich, die Wetterpropheten haben gar keine Ahnung mehr, wie das Wetter am naechsten Tag wird. Heute Nacht hat es zu schuetten angefangen, was nur so runter geht. Von alledem war nichts gemeldet. Und am Morgen das gleiche Spiel – den ganzen Tag Regen gemeldet bis zum Nachmittag, aber es regente nicht. Erst jetzt am Abend hat es wieder zu regnen begonnen. Ich glaube langsam gar nichts mehr. Entweder ist die Wettervorhersage hier in den Bergen so schwierig, oder ich denke es tuemmeln sich hier viele kleine Tiefs und die kann man nicht so recht vorhersagen.
Ich wollte heute aufgrund des heftigen Regens erst gar nicht aufstehen. Ich habe mich wider Willen dann doch aufgerafft, gefruehstueckt und bin dann (noch im Regen und mit kompletter Regenkleidung) langsam aber sicher Richtung Admond aufgebrochen. Anfangs noch auf einem Trail Richtung Selztal. Von der Burg habe ich leider keinen Blick erhaschen koennen. Der Weg nach unten war sehr feucht und rutschig. Von oben kam kein Wasser, aber der Weg fuehrte dann durch Schilf, sehr sehr nass. Leider verlaeuft in der Naehe eine Autobahn. Obwohl ich die nicht oft sehen konnte, hat mich der Laerm ganz schoen genervt. Ich kann die Anwohner sehr gut verstehen, wenn die gegen den Krach protestieren.
Als ich unten an der Strasse ankam, habe ich meine Regenklamotten wieder ausgezogen. Und den ganzen Tag nicht mehr gebraucht. Leider kam nun der schrecklichste Streckenabschnitt des Tages. Erst auf einer Bundesstrasse und dann durch das Eisenbahnerdorf Selztal – alles auf Teerbelag! Einfach fuerchterlich. Es haette eine andere Alternative gegeben, die haette ich vielleicht doch nutzen sollen.
Nach einer langen Weile auf Teer und Schotterwegen bin ich endlich ans Moor gekommen. Da ging es erst durch Wiesen, aber leider dann ein feuchter Weg entlang der Enns. Leider wurde ich den ganzen Weg hier entlang von Blutsaugern aller Art verfolgt. Das war heute kein ganz so toller Tag fuer mich. Als ich dann in Admont angekommen bin, habe ich zuerst meinen Geldvorrat wieder auffuellen muessen, denn das Huettenleben ist doch relativ teuer. Da fliegt man sehr viel guenstiger All Inclusive z.B. in die Tuerkei (wobei ich in ein solches Land nicht gehen wuerde, in dem die Menschenrechte mit Fuessen getreten werden) – das waere guenstiger gekommen. Danach habe ich mir meine Jause wohl verdient.
Nach der Ruhepause habe ich ich auf den Wege zur Klinkehuette gemacht. Leider erst wieder entlang der Strasse und danach fuer mich, da ich nun doch schon etwas geschafft war, einen steilen Forstweg nach oben. Der Aufstieg hat sich in die Laenge gezogen. Ich war doch ganz schoen fertig. Aber schlussendlich bin ich doch noch vor dem Regen an der Huette angekommen.
Nun sitze ich in der noch kalten Stube, schluerfe ein Radler und ueberlege, was ich als naechstes trinken soll. Und das Abendessen steht dann auch noch an. Mittlerweile habe ich doch etwas Hunger. Ich habe mich jetzt für einen Schweinebraten und dazu ein Bier entschieden.
Was mich allerdings wundert, dass die Riesenhütte fast leer ist. Liegt das nur am Wetter?