Nach mehr als 4 Stunden Autofahrt bin ich an meinem Tagesziel, dem DOC Campground in Totaranui angekommen. Nach Auskunft der netten Dame im Office bin ich der einzige! 300 Plätze nur für mich. Kein Wunder bei dem Wetter. Nach dem Aufbruch von der Whites Bay bin ich erstmal Müll entsorgen gefahren. Das ist auch eine neue Errungenschaft auf vielen DOC Campingplätzen. Wie ich finde, eine nicht ganz so gute. Ich bin eben zum Recyclinghof einen Umweg gefahren, aber dafür war ich gleich einkaufen für die nächsten Tage.
Nach dem Einkauf in Blenheim hat es zu regnen begonnen. Bis jetzt um 16 Uhr in unterschiedlicher Intensität. Am schlimmsten war es am Takaka Hill. Ich bin in eine dunkle Wand gefahren, habe erstmal nicht viel gesehen und es kübelte was runterging. Nur zum Lunch in Nelson hatte ich eine kurze trockene Pause. So viel zur sonnenreichsten Region Neuseelands. Das Glück hatte ich vor 10 Jahren schon auf dem Te Araroa Trail. Bestes Wetter an der Westküste, dafür sehr ergiebiger Regen in den Marlborough Sounds, und Überschwemmungen in der Region um Nelson. Es muss hier die letzten Tage schon feucht gewesen sein, denn die Flüsse führen sehr viel Wasser.
Den nächsten morgen habe ich für meine Verhältnisse sehr lange im Schlafsack verbracht. Es hat immer noch geregnet. Aber irgendwann bin ich dann doch raus, gefrühstückt und an den Strand. Der Regen hat aufgehört. Also habe ich noch schnell ein paar Klamotten (von Hand) gewaschen, ein frühes lunch zu mir genommen und habe mich auf den Abel Tasman Track gemacht. Jedenfalls ein Stück weit. Bis zur Waiharakeke Bay. Wäre fast nicht so weit gekommen. Unterwegs an der Goats Bay habe ich eine junge Frau getroffen, die mir ganz aufgeregt gesagt hat, daß weiter vorne am Track ein Erdrutsch sei und ich da nicht weiter könne.
Sie hat mir noch ein Foto gezeigt und ich wollte das aus der Nähe anschauen. Als ich ankam, bin ich vorsichtig rüber gelaufen. Allerdings werden das nicht alle Wanderer bewerkstelligen und ich würde mich nicht wundern, wenn der Track morgen gesperrt wird. Oder vielleicht gleich ausgebessert. Ich habe nämlich kurz darauf auf dem Waiharakeke Track eine Rangerin getroffen und ihr von dem Erdrutsch erzählt. Und genau dieser Waiharakeke Track ist total anders als der sogenannte Great Walk. Wenige Markierungen und nasse Füße garantiert. Den gleichnamigen Bach habe ich zig Male durchwaten dürfen. Aber die nassen Füsse habe ich mir schon vorher geholt. Ein richtiger backcountry track. Nach einer Weile habe ich dann die Straße zum Campingplatz erreicht und bin dieser mangels Alternative gefolgt. Wetter war nachmittags top, nur wurde es immer kälter…..
Für heute habe ich mir eine kleine Rundwanderung vorgenommen. Es war relativ frisch am morgen, aber als die Sonne aufging, wurde es schnell wärmer. Und beim Laufen wird’s einem sowieso warm. Meine Runde führte mich heute erst auf den Gibbs Hill, weiter zum Separation Point und auf dem Main Track zurück zum Campingplatz. Gemütliche Tagestour. Über die etwas mehr als 22km habe ich etwas mehr als 800 Höhenmeter überwunden. Wer meint, daß man auf einer Küstenwanderung keine Höhenmeter machen muss, der täuscht sich gewaltig.
In den letzten Wochen habe ich fast vergessen, daß ich in Neuseeland bin, da ich mir keine nassen Füsse geholt habe. Gestern und heute wurde ich daran erinnert, dass ich doch noch in Neuseeland bin. Heute gleich beim ersten Bach. Dann den ganzen Tag nicht mehr. War nach dem Gibbs Hill Track fast nur noch auf dem great walk unterwegs. Und da bekommt man selten nasse Füße. Nach meiner Rückkehr habe ich noch ein letztes Mal eine Runde im Meer gedreht. Wassertemperatur war höher als Lufttemperatur! Wird heute Nacht wahrscheinlich wieder saukalt werden. Die südliche Luftströmung hält noch an. Und auf den Bergspitzen liegt wieder Schnee.
Zum Abschluss bin ich auf dem Weg zum Nelson Lakes National Park noch auf den Takaka Hill gestiegen. Das Wetter war ausgezeichnet und die Aussicht dementsprechend super. Der Weg ist recht kurzweilig und nach kurzer Zeit hat man die Aussichtspunkte erreicht. Man kann dort oben noch etwas mehr wandern, was ich auch gemacht habe, allerdings dann doch nicht die ganze Runde.